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Verhinderungspflege beantragen: So gelingt die Antragstellung

  • Writer: Feroz Ali
    Feroz Ali
  • Jul 30
  • 3 min read
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Die Pflege eines Angehörigen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die körperlich und emotional herausfordernd sein kann. Umso wichtiger ist es, pflegenden Personen regelmäßige Auszeiten zu ermöglichen. In genau solchen Situationen bietet die Verhinderungspflege eine wertvolle Unterstützung: Sie übernimmt die Kosten für eine Ersatzpflege, wenn die reguläre Pflegeperson vorübergehend verhindert ist. Damit diese Leistung in Anspruch genommen werden kann, ist ein formeller Antrag bei der Pflegekasse notwendig. In diesem Artikel erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie die Verhinderungspflege beantragen und welche Punkte dabei besonders wichtig sind.

Schritt 1: Voraussetzungen für die Verhinderungspflege prüfen

Bevor Sie mit der Antragstellung beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Die pflegebedürftige Person hat mindestens Pflegegrad 2.

  • Die Pflege erfolgt seit mindestens sechs Monaten durch eine private Pflegeperson (z. B. Angehörige oder Freunde).

  • Die Pflegeperson ist vorübergehend verhindert, etwa wegen Krankheit, Urlaub oder persönlichen Verpflichtungen.

Hinweis: Bei Pflegegrad 1 besteht kein Anspruch auf Verhinderungspflege.

Schritt 2: Pflegekasse kontaktieren

Wenden Sie sich an die Pflegekasse der pflegebedürftigen Person, um das passende Antragsformular zu erhalten. Alternativ bieten viele Kassen das Formular auch zum Download auf ihren Internetseiten an.

Eine hilfreiche Übersicht mit zusätzlichen Tipps und Erklärungen zur Antragstellung finden Sie unter:👉 https://www.kurzmedi.de/verhinderungspflege/antrag-auf-verhinderungspflege-stellen-alles-was-sie-wissen-mussen

Schritt 3: Ersatzpflege organisieren

Klären Sie rechtzeitig, wer die Ersatzpflege übernimmt. Mögliche Optionen sind:

  • Angehörige, Freunde oder Nachbarn

  • Ambulante Pflegedienste

  • Kurzzeitpflegeeinrichtungen

Wichtig: Je nachdem, wer die Pflege übernimmt, gelten unterschiedliche Erstattungssätze. Angehörige bis zum zweiten Verwandtschaftsgrad können z. B. eine begrenzte Kostenerstattung erhalten (maximal 1,5-faches Pflegegeld), während bei professionellen Diensten die volle Erstattung bis 1.612 Euro möglich ist. Sie möchten eine Auszeit von der Pflege? Dann sollten Sie rechtzeitig den Antrag auf Verhinderungspflege stellen.

Schritt 4: Zeitraum und Umfang der Pflege festlegen

Notieren Sie den Zeitraum, in dem die Verhinderungspflege stattfinden soll:

  • Dauer: maximal 42 Tage pro Kalenderjahr

  • Budget: bis zu 1.612 Euro, mit möglicher Erweiterung auf 418 Euro, wenn Kurzzeitpflegebudget anteilig übertragen wird

Tipp: Auch stundenweise Verhinderungspflege ist möglich und bietet zusätzliche Flexibilität im Alltag.

Schritt 5: Antrag vollständig ausfüllen

Füllen Sie das Formular der Pflegekasse sorgfältig aus. Erforderliche Angaben sind unter anderem:

  • Daten der pflegebedürftigen Person

  • Angaben zur regulären Pflegeperson

  • Grund der Verhinderung

  • Zeitraum der Ersatzpflege

  • Angaben zur Ersatzpflegeperson bzw. Einrichtung

  • Auflistung der voraussichtlichen Kosten

Tipp: Achten Sie auf vollständige und korrekte Angaben, um Verzögerungen bei der Bearbeitung zu vermeiden.

Schritt 6: Belege und Nachweise vorbereiten

Je nach Art der Ersatzpflege benötigen Sie zur Abrechnung:

  • Rechnungen von ambulanten Pflegediensten oder Einrichtungen

  • Bestätigungen von privat tätigen Pflegepersonen über Pflegezeiten

  • Quittungen für Fahrtkosten oder Nachweise über Verdienstausfall

Hinweis: Diese Unterlagen können auch nachgereicht werden, wenn der Antrag bereits gestellt wurde.

Schritt 7: Antrag einreichen

Senden Sie den Antrag mit allen erforderlichen Unterlagen an die Pflegekasse. Die Einreichung kann:

  • vor Beginn der Verhinderungspflege erfolgen (empfohlen)

  • oder rückwirkend nach Inanspruchnahme geschehen – möglichst innerhalb von vier Wochen

Die Bearbeitungszeit beträgt in der Regel wenige Wochen. Bei Genehmigung erhalten Sie einen entsprechenden Leistungsbescheid.

Schritt 8: Auszahlung und Abrechnung

Nach der Bewilligung werden die Pflegekosten direkt an die Ersatzpflegeperson, den Pflegedienst oder an die Pflegeperson erstattet. Wichtig ist:

  • Pflegegeld wird anteilig weitergezahlt, wenn die Ersatzpflege nicht erwerbsmäßig erfolgt.

  • Bei professioneller Pflege ruht das Pflegegeld für den entsprechenden Zeitraum.

Schritt 9: Kombinationsmöglichkeiten prüfen

Die Verhinderungspflege lässt sich mit weiteren Leistungen kombinieren:

  • Kurzzeitpflege: 50 % des Budgets (bis zu 806 Euro) übertragbar

  • Entlastungsbetrag: 125 Euro monatlich zusätzlich nutzbar, insbesondere für stundenweise Pflege

  • Pflegegeld-Kombination: anteilige Weiterzahlung bei Angehörigenpflege

Tipp: Durch geschickte Kombination können Sie das Maximum aus Ihrem Pflegebudget herausholen.

Schritt 10: Leistungen jährlich neu beantragen

Der Anspruch auf Verhinderungspflege gilt jeweils pro Kalenderjahr. Nicht genutzte Leistungen verfallen zum Jahresende und können nicht ins neue Jahr übertragen werden.

Empfehlung: Planen Sie frühzeitig, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Fazit: Antrag auf Verhinderungspflege – mit Struktur zum Erfolg

Die Verhinderungspflege bietet eine wertvolle Entlastung für pflegende Angehörige – finanziell und organisatorisch. Wer die Voraussetzungen kennt, die Schritte sorgfältig durchläuft und die verfügbaren Leistungen strategisch kombiniert, profitiert von einem strukturierten und sicheren Pflegekonzept.

Ausführliche Informationen, Formularhilfen und weiterführende Tipps finden Sie auf:👉 https://www.kurzmedi.de/verhinderungspflege/antrag-auf-verhinderungspflege-stellen-alles-was-sie-wissen-mussen

 
 
 

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